Bestseller-Autorin Heike Abidi im Interview

 

Für meinen Titel Buch schreiben Verlag finden habe ich mehrere Autorinnen und Autoren nach ihren Erfolgstipps gefragt, aus denen ihr bestimmt einige Ratschläge für euch mitnehmen könnt. Hier findet ihr das Interview mit Heike Abidi. Sie schreibt sowohl Unterhaltungsromane für Erwachsene als auch Jugendbücher. Alles, was Mädchen wissen sollten, bevor sie 13 werden ist einer ihrer Bestseller. Sie schreibt auch unter Pseudonym. Anna Paulsen ist ein Pseudonym für einige der Liebesromane von Heike Abidi, etwa Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen. Die überaus produktive Autorin sagt: „Ich will einfach gut unterhalten“, und das gelingt ihr bei jugendlichen und erwachsenen Lesern zugleich. Auf der Website von Heike Abidi erfährst du mehr über ihr Autorinnenleben, ihre Bücher und ihre Schreibworkshops: https://www.abidibooks.de/

Wie hast du einen Verlag gefunden?

Letztendlich über eine Agentur. Ich hab mal einen Krimi geschrieben und versucht einen Verlag zu finden. Aber in den Redaktionen landen ja täglich Hunderte von Manuskripten und 99,9 % sind eher nix. Wie soll man da auffallen? Jedenfalls hörte ich entweder gar nichts von den Verlagen oder bekam die Standardantwort: „Vielen Dank für … leider … wünschen Ihnen alles Gute.“ Das hat mich erstmal so eingeschüchtert, dass ich eine Weile nichts mehr geschrieben habe. Dann habe ich im texttreff.de, einem Netzwerk für Frauen, die schreiben oder mit Texten arbeiten, erfahren, dass man über eine Agentur bessere Chancen hat, sein Buch zu veröffentlichen. Also habe ich ein Exposé mit einer Leseprobe an mehrere Agenturen geschickt, also kein ganzes fertiges Manuskript.

Von manchen Agenturen kam gar keine Reaktion, aber von einer erhielt ich direkt eine Zusage. Gleichzeitig gab es Interesse für ein anderes Projekt, an dem ich dann fast parallel arbeitete. So kam es, dass 2011 mein erstes Buch erschienen ist, der Unterhaltungsroman Zimtzuckerherz. Dann ging eigentlich alles ganz schnell, denn meine Agentin ist sehr agil. Ich bekam Anfragen für ein Jugendbuch und für unterhaltende Sachbücher – das ist der Vorteil, wenn man bei einer Agentur ist, weil dort immer wieder Anfragen reinkommen wie „wir brauchen jemanden, der uns xy schreiben kann“.

Also schrieb ich ein Jugendbuch, nämlich Tatsächlich 13. Das war so erfolgreich, dass der Verlag gleich einen Folgeband daraus machen wollte. Meine Agentin hat gesagt, entweder eine ganze Reihe und auch noch die Sachbücher zu den Romanen dazu, oder gar nicht. Sie hatte recht, die Bücher laufen super.

Dann sagte meine Agentin: „Unterhaltsames Sachbuch ist überhaupt das Allerbeste.“ Ich wand ein, dass ich bezweifelte, die richtige Frau dafür zu sein. Wie kam ich dazu, anderen zu sagen, wie etwas zu laufen hat. „Mach mal“, sagte sie und ich schrieb eins. Zusammen mit Lucinde Hutzenlaub entstand Ich dachte, Älterwerden dauert länger. Der Titel hat sich derartig gut verkauft! Das hätte ich nicht gedacht. Er war lange auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Das Tolle an Sachbüchern ist der Schreibprozess: Zuerst schaffe ich eine klare Struktur durch die Themen, die ich auswähle, dann habe ich schon mal eine Kapitelübersicht. Da wird man während des Schreibens das eine oder andere ersetzen beziehungsweise austauschen, aber der Inhalt ist klar. Dann setze ich mich jeden Morgen an den Schreibtisch und suche mir ein Thema aus, das mich gerade anlacht. So geht die Arbeit schnell voran. 

Wie viele Bücher hast du mittlerweile veröffentlicht?

Etwa 35, zum Teil auch mit einer Co-Autorin geschrieben. Auch in Anthologien bin ich dabei, weil ich oft das Konzept dafür entwickelt habe und dann natürlich auch die Texte zusammenstelle. Ich schreibe inzwischen übrigens gerne zu zweit. Es macht mir richtig Spaß, vorausgesetzt natürlich, die Chemie stimmt. Wenn du jemanden hast, der immer zu spät abgibt und so und du bist da anders aufgestellt, dann passt das auf Dauer nicht. Aber insgesamt habe ich gute Erfahrungen damit gemacht. Außerdem musst du auch nur ein halbes Buch schreiben! Vor allem, das ist wirklich der große Vorteil, hast du immer jemanden an der Seite, mit dem du dich austauschen kannst. Denn irgendwann steckt ja niemand mehr so tief in der Materie drin wie du. Wenn du dann eine Mit-Autorin hast, die über das gleiche Thema schreibt, hilft das ungemein.

Was würdest du heute anders machen?

Gelegentlich habe ich mich verleiten lassen, über etwas zu schreiben, dass eigentlich nicht zu meinen Kernthemen gehört, habe mich sozusagen überreden lassen. Manchmal war das trotzdem sehr erfolgreich, aber meistens eher nicht.

Was tust du, wenn du beim Schreiben festhängst?

Ich hänge selten fest. Ich bin Plotterin. Ich komme vom Werbetext, da lernt man das. Ich arbeite sehr strukturiert. Wenn man nicht gut plant, ist das doch alles wie ein Riesenberg. Nein, ich plane, halte mir die Wochenenden oft frei und rechne zum Beispiel aus, dass ich bis zum Manuskriptabgabetermin fünf Normseiten pro Tag schreiben muss. Das ist doch überschaubar und zu schaffen.

Ob Roman oder unterhaltendes Sachbuch – ich plotte immer sehr konsequent gleich am Anfang. Bei Romanen hat man ja eigentlich nur zwei kreative Arbeitsschritte: Erstens Geschichte ausdenken, zweitens Schreiben und sich auf das Formulieren konzentrieren.

Übrigens reiche ich das Exposé inzwischen schon recht ausführlich ein, also der Plot ist detailliert ausgearbeitet. Da ergeben sich im Austausch mit Lektoren sehr gute Sachen, weil sie vielleicht eine Idee haben oder auch einen Knackpunkt sehen. Manchmal arbeite ich das dann ein, manchmal aber auch nicht.

Wo und wann schreibst du?

Eigentlich tagsüber am Schreibtisch, manchmal auch im Zug. Ich brauche Ruhe um die Änderungen vom Lektorat einzuarbeiten. Allerdings sitze ich auch oft abends im Wohnzimmer auf dem Sofa, während meine Männer Fußball schauen oder Ähnliches. Da komme ich gut in den Flow, schaue mal auf, wenn ein Tor fällt, aber schreibe dann einfach weiter.

Was fällt dir beim Buchschreiben am schwersten?

Es zu Ende zu bringen. Vor den letzten Kapiteln muss ich regelrecht nochmal Anlauf nehmen. Da muss man ja alle Fäden nochmal zusammenbringen. So ein Happy End muss gut geschrieben sein, logisch zusammenhängen, nicht zu kitschig, aber doch mit Gefühlen. Diese Phase finde ich am anstrengendsten.

Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der noch nie ein Buch geschrieben hat, jetzt aber endlich loslegen möchte?

Überhaupt erstmal anfangen, und die Ansprüche an sich selbst nicht so hochschrauben. Als ich begonnen habe zu schreiben, dachte ich immer, das muss jetzt ganz toll werden. Wenn man so fixiert ist, dann wird das nichts, da verkrampft man sich bloß. Irgendwann habe ich mir gesagt: Das muss nicht etwas Weltbewegendes sein, ich will doch vor allem unterhalten. Und wenn man das schafft, das ist doch schon was.

Ich frage mich zwischendrin immer mal: Wer soll das lesen und warum? Was hat derjenige davon? Wichtig ist, sich auf seine Kernbotschaften zu konzentrieren und sich zu fragen, was man unbedingt mitteilen möchte.

Was ich auch empfehle: Sich Autoren-Vereinigungen anzuschließen. Ich bin zum Beispiel Mitglied bei DELIA. Das ist die Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen und -autoren. In solchen Netzwerken bekommt man ganz tolle Kontakte und man unterstützt sich gegenseitig.

 

© Portraitfoto: Gaby Gerster (www.feinkorn.de)

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