Sachbuch oder Selbsthilfebuch?

Sachbuch oder Selbsthilfebuch

Ratgeber, Selbsthilfebuch, Sachbuch – was schreibe ich da eigentlich am besten? Und was passt zu meinem Thema? Im Dschungel der Genres tummeln sich eine Menge Mischformen, die man nur schwer abgrenzen kann und für Autor*innen nicht leicht einzuordnen sind. Da will ich heute Licht ins Dunkel bringen und hoffe, das hilft dir, wenn du dein Buch planst und später, wenn du das Buchexposé verfasst.

Genres und Subgenres

So wie es in der erzählenden Literatur die große Gruppe Roman gibt, umfasst Sachbuch auch alle möglichen Typen von Büchern. Ich will das kurz am Genre Roman zeigen: Zum Genre Roman zählt zum Beispiel der Liebesroman. Subgenres des Liebesromans sind wiederum der historische Liebesroman oder romantische Vampirgeschichten. Auch beim Subgenre der historischen Liebesromane gibt es wiederum Gruppen, zum Beispiel Regency. Kennst du nicht? Nun, vielleicht nicht den Begriff, aber eine berühmte Autorin vermutlich schon: Jane Austens Werk zählt nämlich zu den Regency-Liebesromanen. Du siehst, es bleibt kompliziert.

Ist Sachbuch das Gegenteil von Belletristik?

Versuchen wir mal eine Einordnung: Die zwei großen Gruppen sind Sachbuch und Belletristik. In der englischsprachigen Welt wird das noch deutlicher. Man spricht da von Non-Fiction und Fiction. Das Sachbuch ist also das Gegenteil von erfundenen Geschichten. Kann man das so sagen? Nein, eigentlich nicht, denn ein historischer Liebesroman ist, wenn er gut recherchiert ist, keinesfalls nur frei erfunden. Aber vielleicht können wir uns darauf einigen, dass bei einem Roman das Hauptziel ist, gut zu unterhalten. Bei einem Sachbuch geht es eher um Wissensvermittlung. So weit, so gut.

Autor werden Sachbuch oder Selbsthilfebuch

Das erzählende Sachbuch

Aber was ist jetzt mit dem erzählenden Sachbuch? Hä? Da steckt der Widerspruch ja schon im Begriff. Erzählen und Sachbuch? Tatsächlich handelt es sich da um eine Mischform. Es geht um Fakten und/oder Wissensvermittlung, ist aber gut lesbar verpackt. Denk nur mal an Biografien! Oder schau dir mal die Bücher von Malcolm Gladwell über Kommunikation und Lernen an, die Bücher von Nicole Staudinger über ihre Krebserkrankung oder den Bestseller von Bas Kast zum Thema Ernährung. Der Büchermarkt ist voll von erzählenden Sachbüchern und sie verkaufen sich hervorragend. Der Inhalt ist aber nicht frei erfunden und soll mehr als “nur” unterhalten. Es geht darum, Erlebnisse und Erfahrungen zu erzählen, gleichzeitig Lesespaß zu bieten und Wissen zu vermitteln. Oft steckt dahinter auch “eine Mission”, nämlich der Wunsch, anderen Menschen Mut zu machen, wozu auch immer – anders denken, anders handeln, anders essen, …

 

Wer kauft Ratgeber und Selbsthilfebücher?

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass ein erzählendes Sachbuch doch eigentlich viel attraktiver ist als ein Ratgeber. Doch hier sollte man von der Leser- bzw. Käuferseite her denken. Wonach sucht eine Leserin, die mit der Diagnose Brustkrebs zurechtkommen muss? Zunächst einmal eher ein erzählendes Sachbuch von einer Frau, die das schon durchgemacht hat und von ihrem Weg erzählt. Und dann vielleicht auch noch ein Selbsthilfebuch von einer Therapeutin, die mit alternativen Heilmethoden arbeitet. Wonach sucht ein Berufseinsteiger? Praktische Ratschläge für die Bewerbung, die er am ehesten in einem Ratgeber findet. Wonach suchen Eltern, die von den Trotzanfällen ihres Sohns gestresst sind? Nach einem Ratgeber mit alltagstauglichen Tipps, und eventuell nehmen sie auch noch ein erzählendes Sachbuch eines geplagten Familienvaters mit, der die Sache humorvoll bearbeitet.

Sind Ratgeber und Selbsthilfebücher nicht auch einfach Sachbücher?

Eigentlich schon, aber in der Verlagslandschaft werden sie durchaus unterschieden. Wer ein Exposé für ein Sachbuch anbietet hat nicht unbedingt vor, praktische und leicht umsetzbare Ratschläge zu verteilen. Vielleicht handelt es sich um eine Streitschrift für die Hausgeburt oder eine Abrechnung mit gängigen Diäten, vielleicht auch um eine Bestandsaufnahme der bisherigen Klimapolitik.

Würde jemand hingegen einen Ratgeber zu solchen Themen schreiben, sähe das Ergebnis in Bezug auf die obigen Beispiele ganz anders aus. Der Fließtext wäre immer wieder durch Kästen und Checklisten unterbrochen. Ein Ratgeber zur Planung einer Hausgeburt würde Checklisten für das Paar beinhalten, ein Diätbuch Essenspläne und Infokästen und ein Ratgeber zum Thema Klimaschutz würde ganz praktische, sofort umsetzbare Tipps anbieten.

Ein Selbsthilfebuch kann wie ein Ratgeber aufgebaut sein, aber auch wie ein erzählendes Sachbuch, das kommt auf die individuelle Ausarbeitung der Autorin bzw. des Autors an. Oft ist es ein Gemisch. Allerdings gibt es einen eindeutigen Kaufimpuls: Jemand hat ein Problem oder eine Krankheit (oder ein Angehöriger) und darüber will man schnell etwas erfahren und wissen, was jetzt zu tun ist.

 

Finde deinen Stil

Wenn ich mit Autor*innen an einem Sachbuch arbeite, wissen sie meist intuitiv, was zu ihnen passt. Manche möchten lieber ihre Erfahrungen erzählen als praktische Ratschläge in Kästen zusammenzufassen. Andere bevorzugen kompakte Formen, eine klare Struktur und eine Leseransprache, die mehr ist als “nur” Mut zu machen, sondern eine Richtung vorgibt.

Wenn du ein Sachbuch planst, empfehle ich dir, anderen von deiner Idee zu erzählen. Dann merkst du schnell, was zu dir passt, und was zum Thema passt.

2 Gedanken zu „Sachbuch oder Selbsthilfebuch?“

  1. Hallo, ich schreibe schon eigentlich Jahre daran, meine persönlichen Erlebnisse, den Menschen zu erzählen. Vor allem Freunde und Familienmitglieder wollen das. Nur Erlebnisse zu erzählen, ist einfacher als, diese in schriftliche Form zu bringen. Der Titel könnte lauten: Privilegiert im Sozialismus, erfolgreich nach der Wiedervereinigung. Ich habe sehr viele Erlebnisse zu erzählen, die positiv oder negativ beide Länder betreffen.
    Eine Gliederung liegt vor und vieles habe ich schon auf geschrieben.
    Was mir fehlt ist, eine Beratung im Vorgehen.
    Freundliche Grüße

    Antworten

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